VerkehrsWende statt VolksWagen
Den Autokonzern und die Region transformieren – Straßenbahnen statt Autos
VW heißt Verkehrswende – Newsletter Nr. 4 am 20. Februar 2023
Hallo,
die Tage werden länger – und damit gibt es wieder mehr Zeit für Aktionen im Hellen. Daran wird fleißig geplant. So steht der globale Klimastreik am 3.3. bevor – in Wolfsburg mit der Critical Mass zusammen – und hoffentlich eine Top-Sache. Danach wollen wir aus Gießen (wo auch Verkehrswende-Aktivist*innen für den Bau einer Straßenbahn kämpfen) ein Riesen-Transpi ausleihen und damit auch in Wolfsburg für die Straßenbahn werben. Es folgen Radtouren, Trainings und dann im Mai das ganz große Verkehrswendecamp mitten in der Stadt.
Konkret gewerkelt wird aktuell zudem daran, eine echte Straßenbahn nach Wolfsburg zu kriegen, nämlich einen (noch zu reparierenden) alten Waggon, der als Infopunkt und Symbol für die Verkehrswende stehen soll – möglich auch das mitten in der Stadt. Ebenfalls hat die Arbeit am Verkehrswendeplan begonnen mit dem Ziel, einen kompletten Vorschlag zu erarbeiten, wie sich die Stadt verändern soll – weg vom Auto, hin zu mehr Platz für Fuß und Rad sowie einen attraktiven ÖPNV mit einigen Straßenbahnlinien. Es ist also viel los …
Die Übersicht der nächsten Termine (siehe auch https://verkehrswendestadt.de/events/):
MÄRZ
• 3.3. um 14 Uhr | Globaler Klimastreik | Schlossplatz Braunschweig
• 3.3. um 18.30 Uhr | Globaler Klimastreik | Willy-Brandt-Platz/ Hauptbahnhof Wolfsburg
• 6.3. um 9 Uhr | Landgericht Braunschweig | Berufungsverhandlung wegen Abseilaktion über der A39
• 12.3. (Uhrzeit noch unklar) | Fahrradtour über geplante Baugebiete in Wolfsburg
• 26.3. (Uhrzeit noch unklar) | Fahrradtour über versiegelte Flächen, Parkplätze und Bausünden in WOB
•
31.3. – 1.4. | Projekthaus Amsel44 | Gerichtsprozesstraining | Workshop
für offensive Selbst- und Laienverteidigung vor Gericht | Anmeldung
über antirepression@amsel44.de
•
31.3. – 2.4. in Schwerin: Direct-Action-Training … für alle, die mal
richtig lernen wollen, was es alles für Aktionsmöglichkeiten gibt – von
kleinen Straßenaktionen über verstecktes Theater,
Kommunikationsguerilla, kreative Demos, Blockaden usw. | Infos über saasen@projektwerkstatt.de
(Hinweis: So ein Training soll es auch im Raum Wolfsburg/BS demnächst geben – Termin wird noch geklärt … Kontakt über post@amsel44.de)
APRIL
• 22.-23.4. deutschlandweit | Dezentrale Aktionstage für eine Verkehrswende
MAI
• 5.-10. Wolfsburg | Verkehrswende-Camp und Aktionstage | mehr Infos auf verkehrswendestadt.de/klimacamp/
• 7.5. am Nordkopf | Aktionstag autofreier Nordkopf
• 10.5. Hannover | Hauptversammlung der Volkswagen AG
Und jetzt die aktuellen Infos, wieder gegliedert nach unseren vier Schwerpunkten:
KEINE A39
Einwendungsphase für A39 Abschnitt 3 läuft!
Zwischen
Wolfsburg und Lüneburg will die Autobahn GmbH den „Lückenschluss
vollziehen. Für den Abschnitt 3 (Bad Bevendsen bis Uelzen) ist das
Planfeststellungsverfahren eingeleitet (https://uelzener-presse.de/2023/01/27/neubau-der-a-39-lueneburg-wolfsbur…). Die Planunterlagen werden vom 7. Februar bis einschließlich 6. März 2023 auf der Internetseite des FBA (https://www.fba.bund.de) veröffentlicht. bis dahin können auch Einwendungen geschrieben werden.
Einwendungen
schreiben: Einwendungen gegen die A39-Pläne können alle Betroffenen
schreiben . Konkret sind das natürlich alle Menschen, die entlang der
Trasse wohnen, Landwirtschaft betreiben, Erholungsgebiete nutzen,
Eigentum haben. Betroffen sein wird darüber hinaus die ganze Region
Altmark und Wendland, ländliche Regionen, die gerade durch ihre
Ländlichkeit geprägt sind, eine Qualität, die mit dem Bau der A39
verloren geht. Genauso betroffen sind aber alle anderen Dörfer in der
Nähe der Trasse, die mit einem höheren Verkehrsaufkommen auch durch die
Ortschaften, höherer Lärm-, Licht- oder Feinstaubbelastung betroffen
sind. Wer nicht direkt in der Nähe wohnt kann seine Betroffenheit mit
Befürchtungen zu den Auswirkungen der Klimakatastrophe begründen. Für
allgemeine Einwendungen bezüglich BVWP, Autobahn-Neubau, Verkehrswende
(zweifelhafte Verkehrsprognosen), Klima- und Artenschutz muss man ja
noch nicht mal die örtlichen Gegebenheiten kennen oder tief in die
Planunterlagen einsteigen, also los: Bitte alle mal fleißig Einwendungen
schreiben.
In dem Bekanntmachungs-Dokument auf der Seite des
Fernstraßenbundesamt steht, welche Formalitäten ihr einhalten müsst.
Bitte beachtet diese Formalitäten genau, sonst wird eure Einwendung
nicht berücksichtigt. Wer nicht die Möglichkeit einer elektronischen
Signatur hat muss seine Einwendung ausdrucken und so rechtzeitig
abschicken, dass sie bis zum 6. März ankommt (am besten mit
Einwurf-Einschreiben, weil es keine Eingangsbestätigung gibt).
KEIN TRINITY-WERK
Im Norden nichts Neues. Die
VW-Chefetage hat ihre Nachdenkzeit verlängert. Damit ist auch das
offizielle Ende des Neubaus immer noch nicht sicher, wird aber immer
wahrscheinlicher. Hoffen wir, dass das längere Nachdenken auch zu den
mutigeren Entscheidungen führt – Transformation bedeutet nicht, den
Motor auszutauschen, sondern das Verkehrssystem: Straßenbahnen bauen ist
geiler … für die Umwelt, fürs Klima, für die Mitfahrenden, für
Barrierefreiheit, für die Aufenthaltsqualität in der Stadt und für die
Arbeitsplatzqualität (Teamarbeit statt Fließband).
KONVERSION VON VW (mit Straßenbahnprojekt)
Am
10.5. steigt die nächste ordentliche Hauptversammlung von VW. Bis dahin
will die Konzernspitze genauer darlegen, wie es nun weitergehen soll.
Wir
wollen weiter nachhelfen – mit vielen Symbolen für Straßenbahnen, die
wir als Rückgrat des ÖPNV in Wolfsburg haben wollen, aber auch als neues
Hauptprodukt in den riesigen Hallen von VW – wäre doch schade, wenn die
nicht für was Sinnvolles genutzt würden! Um dafür zu werben, wollen wir
einen alten Straßenbahnwaggon herrichten und als Symbol, Treffpunkt und
Infostand in Wolfsburg aufstellen. Wer hat Lust, sich an dem Projekt zu
beteiligen? Das Bild zeigt den Waggon, den wir nach Wolfsburg holen und
restaurieren wollen. Hübsch oder? Sei dabei, die erste Straßenbahn nach
Wolfsburg zu holen, damit künftig viele Straßenbahnen von Wolfsburg aus
die Welt beglücken!
Kontakt: straba@verkehrswendestadt.de
VERKEHRSWENDE LOKAL
Inzwischen wird am
Verkehrswendeplan gebastelt – ein erstes Treffen hat stattgefunden und
die Ergebnisse auf einem Plan eingezeichnet worden.
Leider gibt es
im Moment kein verabredetes nächstes Treffen – aber das kommt bestimmt
(guckt auf verkehrswendestadt.de/events/). Es gibt zudem eine
Signal-Gruppe speziell für die lokale Verkehrswende. Kontakt über wolfsburg@verkehrswendestadt.de.
Soweit der Überblick über das, was aktuell läuft … viele Möglichkeiten zum Mit- und vor allem Selbermachen.
Wer
immer auf dem Laufenden bleiben will, kann sich gerne in unsere
Mailingliste eintragen: Um Dich einzutragen, schicke eine leere Mail an:
wolfsburg-autofrei-subscribe@lists.riseup.net.
Du kannst dann auch eigene Mails an den Verteiler schicken, aber bitte
wirklich nur zum Thema (Verkehrswende in/um Wolfsburg,
VW-Transformation, Stop Trinity usw.) Schreib dann an wolfsburg-autofrei@lists.riseup.net. (Wie Du Dich wieder austrägst steht in der Fußzeile jeder Mail.)
Zudem
gibt es die Signalgruppe „Amsel44“. Das ist auch der Name unseres
Projekthauses im Wolfsburger Amselweg 44, wo ihr gerne auch
vorbeikommen, euch informieren oder engagieren könnt.
Warum eigentlich gerade VW?
Wir haben Wolfsburg und VW vor einigen
Monaten bewusst ausgewählt, um in dieser Stadt und für diesen riesigen
Konzern einmal zu zeigen, wie Transformation aussehen kann:
Zukunftsgewandt, umwelt- und sozialgerecht, also auch im Sinne der
Arbeiter*innen und Angestellten, der Einwohner*innen und alle, die vom
Autobau abhängen oder von den Produkten bedroht sind. Im Konzern haben
Gewerkschaften, Kapital und Politik jeweils viel Einfluss – und genau
das macht es besonders interessant, genau hier das zu versuchen, was
überall nötig ist: Weg von dem ständigen Mehr an Autos, hin zu mehr
Lebensqualität, Platz für Menschen, sicheren und besseren Arbeitsplätzen
– zusammengefasst zu einer echten Verkehrswende im Sinne der großen
Mehrheit der Menschen statt einer weiter die Umwelt stark belastenden
Antriebswende, die nur Wenigen nützt. Wegen ihres besonderen Einflusses
auf den Konzern sind Gewerkschaften und Politik von uns besonders
intensiv angesprochen. Wir hoffen auf viele Gemeinsamkeiten – darum sind
wir hier. Und dass wir bei der Gelegenheit auch für eine lokale
Verkehrswende eintreten, ist irgendwie nur konsequent. Wäre ja irgendwie
absurd, wenn VW endlich Straßenbahnen produziert, aber Wolfsburg die
gar nicht haben will …
Beste Grüße aus dem bunten Haufen der Verkehrswende-Aktiven